Hühnergesundheit: Was tun bei Windeiern?

 


Moin zusammen!

Heute widmen wir uns einem Thema, das viele Hühnerhalter früher oder später einmal betrifft: Windeier. Ein Windei ist ein normal großes Hühnerei, dem allerdings die äußere Kalkschale fehlt. Eiklar und Eigelb sind also nur von der weichen Eihaut umgeben, die schnell kaputt gehen kann. Wer zum ersten Mal so ein wabbeliges Ei findet, ist oft erstmal erschrocken und fragt sich als nächstes, wie es zu einem solchen Ei kommt und was man dagegen tun kann und muss.

Warum entstehen Windeier?

Für die Bildung von Windeiern gibt es unterschiedliche Gründe. Häufig kommen Windeier bei Hennen vor, die eine hohe Legeleistung haben und schon etwas älter sind. Für die Bildung der Kalkschale benötigt das Huhn Calcium. Ist davon nicht genug im Mineralienhaushalt des Huhnes verfügbar, können Eier mit dünner Schale oder eben ganz ohne Schale (also Windeier) die Folge sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man seine Hühner kontinuierlich mit ausreichend Calcium versorgt. Das kann zum einen über Mineralgrit oder auch über calciumhaltige Wasserzusätze erfolgen. Der Calciumgehalt im Futter allein reicht nicht aus.

Gerade bei älteren Hennen können im Verlauf der Legeperiode Windeier auftreten, weil der Calciumspeicher schlicht und ergreifend aufgebraucht ist. Oft hilft dann die Mauser und eine ausreichende Mineralien- und Calciumzufuhr, dass sich die Hennen wieder regenerieren. Aber auch bei jungen Hennen kann es zu Beginn der Legetätigkeit zur Bildung von Windeiern kommen. Hier muss sich erstmal alles einspielen und die Windeier sollten kein Grund zur Beunruhigung sein.

Dieses Ei von Petunia hat nur eine hauchdünne Schale, die beim Anfassen sofort nachgegeben hat. Bei einem „richtigen“ Windei fehlt die Kalkschale komplett.

 Windeier durch Erkrankungen

Es gibt aber neben dem Einspielen der Legetätigkeit und einem Mangel an Calcium zur Schalenbildung auch Erkrankungen, die zu Windeiern führen können. Aus diesem Grund sollte man seine Hühner genau im Blick haben, um schnell handeln zu können. Ihr solltet nach Möglichkeit herausfinden, welche Henne bzw. welche Hennen die Windeier legen. Dafür muss man seine Tiere gut im Blick haben und kennen. Ja, das ist oft schwierig, aber leider nötig. Denn hinter der Bildung von Windeiern steckt nicht selten auch eine Legedarmentzündung und die kann man nur bei frühzeitiger Erkennung erfolgreich behandeln. Zur Legedarmentzündung gibt es bald auch noch einen separaten Beitrag, weil das Thema etwas komplexer ist…

Windeier können auch als Symptom von weiteren Erkrankungen auftreten, wie z.B. bei Infektiöser Bronchitis, der Newcastle-Krankheit, einer Ornithobakterium rhinotracheale-Infektion, Infektionen mit E. Coli Bakterien und auch bei einem Befall von Roten Vogelmilben kann es aufgrund eines schlechten Allgemeinzustandes der Hühner zur Bildung von Windeiern kommen. In allen diesen Fällen gilt es schnell zu handeln. Sollte deine Henne also neben den Windeiern an sich noch weitere Symptome haben, solltest du sie umgehend einem geflügelkundigen Tierarzt vorstellen. Er kann durch eine Untersuchung und Auswertung von Stuhl- oder Blutproben und Abstrichen im Labor eine sichere Diagnose stellen.

Was tun, wenn Hühner die Windeier fressen?

Da Windeier nur die Eihaut besitzen, gehen sie schnell kaputt – oft schon beim Legen. Reste der Eihaut und auch des Eiklars und Eigelbes können dabei im Legedarm zurückbleiben und eine Legedarmentzündung verursachen. Die wabbeligen Gebilde üben meist auch einen magischen Reiz auf neugierige Hühner aus und werden dann gerne angepickt. Oft werden sie dann auch von den Hühnern gefressen. Viele Halter bekommen dann leicht Panik, denn Eierfresser sind nicht gerne gesehen und die Halter denken dann schnell, dass sie sich ihrer eierfressenden Hühner entledigen müssen, weil man ihnen ein solches Verhalten angeblich nicht wieder austreiben kann. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Fressen von Windeiern mit dem tatsächlichen gefürchteten Eierpicken nichts zu tun hat! So ein Windei geht schnell kaputt: ein Huhn tritt drauf oder stupst es neugierig mit dem Schnabel an und schon ist es kaputt. Und ja, es wird dann oft auch gefressen. Das passiert bei uns tatsächlich fast immer, wenn Prillan mal wieder ein Windei gelegt hat. Es wurde aber noch nie ein Ei mit fester Schale von irgendeinem Huhn angepickt! Dafür bedarf es deutlich mehr Zielstrebigkeit und Kraft, als bei einem Windei. Sollten deine Hühner also mal ein Windei fressen, musst du nicht gleich in Panik verfallen. So lange normale, feste Eier in Ruhe gelassen werden, musst du dir keine Sorgen machen, dass deine Hühner unter die gefürchteten Eierfresser gegangen sind!

Windeier und Legenot

Von Legenot haben bestimmt schon viele gehört und in der Regel wird sie mit relativ großen oder auch verformten Eiern in Verbindung gebracht. Aber auch bei Windeiern ist die Legenot kein seltenes Problem. Das Ei bewegt sich rotierend durch den Legedarm bis die Henne es schließlich legt, indem sie es heraus drückt. Fehlt dem Ei die Kalkschale, bietet es im Legedarm und beim Legen keinen Widerstand – die weiche Eihaut gibt nach, das Ei wird immer wieder verformt und kann sich deshalb nicht gleichmäßig fortbewegen. Dadurch hat die Henne dann oft Probleme, das Windei vernünftig zu legen und es kommt zu den typischen Symptomen einer Legenot – am bekanntesten ist dabei die Pinguinhaltung der Henne. Es wird bei einer Legenot häufig empfohlen, den Bauch der Henne sanft zu massieren und das Ei so weiter Richtung Kloake zu transportieren. Dass man dabei sehr vorsichtig sein muss, ist klar – bei Windeiern muss man allerdings noch vorsichtiger sein, weil diese natürlich noch schneller kaputt gehen, als ein Ei mit fester Schale. Was man bei Legenot tun kann, erfährst du hier im Video von Robert Höck von „Happy Huhn“:

Was kann man gegen Windeier tun?

Als erste Maßnahme solltest du die Calciumzufuhr erhöhen! Bietest du deinen Hühnern ein Mineralgrit an, ist das schon mal gut. Aus eigener Erfahrung und der einiger anderer Hühnerhalter kann ich aber sagen, dass viele Hühner das gar nicht so gut aufnehmen, wie sie müssten und wie wir denken. Ich habe bereits verschiedene Produkte getestet – am besten wird bei uns das „Rasse Mineral für Rassegeflügel“ von Röhnfried angenommen. Unsere Hühnerbande steht generell ziemlich auf Anis, deshalb ist dieses Mineralgrit für uns die erste Wahl. Ich konnte aber beobachten, dass nicht alle Hennen gleichermaßen oft und gut dran gehen. Vor allem Prillan, unsere fleißigste Legehenne, ist da sehr zurückhaltend – und deshalb hat sie leider immer wieder Probleme mit Windeiern. Aus diesem Grund gebe ich kontinuierlich das „Calcium Fit“ vom Hühner Shop übers Trinkwasser. So kann ich sicherstellen, dass wirklich alle Tiere ausreichend Calcium aufnehmen!

Sollte eine erhöhte Calciumgabe nicht innerhalb kurzer Zeit (ein bis zwei Wochen) zur Bildung fester Eierschalen führen, solltest du deine Henne unbedingt einem geflügelkündigen Tierarzt vorstellen! Denn dann kann die Ursache für die Windeier eine Entzündung des Legedarms oder eine der oben genannten Erkrankungen sein. Auch mit dieser Problematik sind wir leider vertraut und trotz gesicherter Diagnose und entsprechender Behandlung mussten wir Matilda und Jeanne über die Regenbogenbrücke schicken…

Bei einem extremen Calciummangel, wie ihn oft Hybridhennen aus Legebetrieben haben, kann der geflügelkundige Tierarzt auch mit einer speziellen Calcium-Injektion den Calciumspeicher wieder auffüllen. Dies wird aber nur in seltenen Fällen gemacht.

Was kann man vorbeugend tun?

Damit es gar nicht erst zur Bildung von Windeiern kommt, kannst du von Anfang an viel für deine Hühner tun:

  • - achte bereits bei Küken auf ein hochwertiges Futter, das alle wichtigen Mineralien enthält
  • - biete Mineralgrit immer zur freien Verfügung in einem separaten Gefäß/Napf an
  • stellst du fest, dass die Hühner das angebotenen Mineralgrit nicht gut annehmen, probiere ein anderes Produkt aus
  • - du kannst dem Frischfutter Futterkalk hinzufügen, wenn Mineralgrit nicht gut angenommen wird – oft kommt das bei den Hühnern besser an
  • gib regelmäßig Calcium zusätzlich übers Trinkwasser, wenn Mineralgrit und Futterkalk nicht gut angenommen wird
  • - achte auf ein hochwertiges Basisfutter mit einer guten Mineralisierung
  • füttere vor allem im Winter calciumhaltiges Frischfutter zu (z.B. Grünkohl und Brokkoli)
  • - biete deinen Hühnern hin und wieder auch Quark, Naturjoghurt oder körnigen Frischkäse als zusätzliche Calciumquelle an

Wenn du diese Dinge beachtest, sollten deine Hühner keine Probleme bei der Eierschalenbildung bekommen. Bist du dir unsicher, wende dich bitte an einen geflügelkundigen Tierarzt. Auf der Homepage von „Rettet das Huhn“ findet ihr eine Auflistung entsprechender Tierärzte!

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